Die Geschichte des MonkeyCross

NWZ Heimat-Geschichten

Interview W. Straub 2013

45 Jahre MonkeyCross
- großer Sport mit kleinen Bikes -

„MonkeyCross, das ist…

  …MotoCross im Kleinen   …ein Hobby für Groß & Klein   …mit den kultigen HONDA-4Taktern   …pitbiken seit über 30 Jahren“

Den Slogan kreierte ich 2007 für diese Website. Doch ich denke, es lohnt sich, die Geschichte ausführlicher darzustellen. Denn schließlich hätte Mitte der 1970er niemand gedacht, dass sich dieser Fun-Sport zu einer anerkannten Rennserie entwickeln und 45 Jahre Bestand haben würde. In 5 Jahrzehnten MonkeyCross sind weit mehr als 1.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene am Startgatter gestanden. Viele haben hier ihre ersten Erfahrungen mit motorisierten Zweirädern gemacht und verbinden mit MonkeyCross unvergessliche Momente. Einige haben es als Sprungbrett genutzt um eine erfolgreiche MX-Karriere anzuschließen, viele andere sind dem MonkeyCross über Jahrzehnte treu geblieben; als Fahrer und/oder Funktionäre.

DER ANFANG

Nach einem ersten Monkey-Slalom am 16. September 1973 auf einer Baumwiese in Holzhausen fand am 25. August 1974 das erste offizielle MonkeyCross-Rennen im schwäbischen Diegelsberg statt. Rennleiter war – wie schon 1973 in Holzhausen – Wolfgang Straub aus Wangen.  Straub ist quasi der Erfinder des MonkeyCross. Denn nach seinem Motorradunfall 1972 saß er querschnittsgelähmt am Küchentisch und frisierte die Monkeymotoren seiner Freunde. Wer nun am schnellsten mit der Monkey unterwegs war, wollte man erstmals auf der besagten Wiese in Holzhausen wissen.

In Diegelsberg 1974 war die Sache schon eine ganze Nummer größer.  Auf den weitläufigen und hügeligen Wiesen wurden die Rennen in 3 Klassen ausgetragen: Kl.1 – 50ccm-Original, Kl.2 – 50ccm-getunt und Kl.3 – 75ccm-Prototypen. Die meisten HONDA Monkeys basierten damals auf der Z50A mit ungefedertem Starrrahmen. Fleißige Helferinnen sammelten während dem Rennen 700 DM Spendengelder im Sturzhelm, die anschließend der Aktion Sorgenkind übergeben wurden.

Dieses „Affen-Querfeldein“ traf auf Anhieb den Geist der Zeit und wurde zum Selbstläufer – eine Erfolgsstory, die 45 Jahre Bestand hatte. Die Entwicklung in all den Jahren war vielschichtig. Was 1974 mit 3 Klassen begann endete 2019 mit 7, aus einer lokalen Aktion wurde eine Deutsche Meisterschaft. Und die technischen Vorgaben bezüglich der zugelassenen Fahrzeuge wurden unzählige Male angepasst.

Um das Ganze nachvollziehbar darzustellen, lassen sich die 45 Jahre MonkeyCross sehr gut in drei Phasen einteilen, die jeweils rund 15 Jahre Bestand hatten.

DIE ERSTE PHASE – 1974 bis 1988

Bereits kurz nach dem 1974er Rennen in Diegelsberg gründete sich um die Uhinger Clique der MCC Göppingen und im ca. 25km entfernten Weilheim/Teck der HMV Hepsisau. Beide Vereine veranstalteten in den Folgejahren mehrere Rennen um den „MonkeyCross-Pokal“, auf dem besagten Diegelsberg sowie auf einer Wiese am Deutschen Haus (Gemarkung Gruibingen). Beim Rennen 1976 in Diegelsberg beispielsweise starteten fast 50 MonkeyCrosser und es pilgerten rund 3.500 Zuschauer in das kleine Dorf – zehnmal so viel, wie es dort Einwohner hatte.

Zu dieser Zeit war es nicht unüblich, dass Teilnehmer mit Latzhose und Gummystiefeln gefahren, mit der Monkey im Kofferraum angereist oder direkt mit dieser zur Veranstaltung gekommen sind. Auch die bekannte Zeitschrift MOTORRAD wurde schon damals aufs MonkeyCross aufmerksam, kam vor Ort und berichtete 1977 auf vier Seiten. 

 

Organisatorisch gab es ab 1978 erste Veränderungen. Mit dem RKV Kirchheim/Teck und dem MSC Abtsgmünd-Neubronn (bis 1980) kamen weitere Veranstalter hinzu und als Dachorganisation wurde der Deutsche Monkey Club (DMC) gegründet. Ab dieser Zeit wurden die auf 6 Veranstaltungen pro Jahr angewachsene Rennserie unter dem Prädikat der Deutschen Monkey-Cross Meisterschaft veranstaltet.

1980 kam mit dem MC Mindelheim (bis 1983) noch ein Veranstalter hinzu. In Mindelheim fuhren die MonkeyCrosser erstmals auf einer richtigen MotoCross-Strecke und erstmals in Bayern.

1984 schloss man sich dem Deutschen Motorsportverband (DMV) an, womit der MonkeyCross-Sport offizielle Anerkennung erhielt.

Ende 1985 brachten verschärfte Naturschutzbestimmungen das Aus für die Diegelsberger Strecke. Der MCC Göppingen mietete in den Folgejahren zwar noch Strecken bei befreundeten Vereinen für seine Veranstaltungen an, bspw. ab 1986 in Maitzborn/Rheinland-Pfalz, doch in den 1990er Jahren löste er sich auf.

 

Auch hinsichtlich der Klasseneinteilung brachte das Jahr 1978 erste größere Veränderungen. Es kamen die Kl.0 für Kinder unter 12 Jahren (original Monkeys) und eine Gespannklasse mit Monkeymotoren bis 90ccm und 8-Zoll-Rädern hinzu. Dabei waren die eingangs erwähnten 75ccm-Protypen und die Gespanne weitestgehend Eigenbauten. Die Tuningmöglichkeiten kannten damals fast keine Grenzen: 15 PS und über 14.000 Umdrehungen waren keine Seltenheit; Handkupplung, 5 Ganggetriebe und lange Federwege eh Standard.  Bediente man sich in den ersten Jahren vor allem an den Teilen der leistungsstärkeren HONDA SS50, so wurden ab Ende der 1970er eine zurückverlegte Handkupplung und eine Zündanlage üblich, die ohne schweres Polrad auskam. Beide Maßnahmen reduzierten die Schwungmasse des Monkeymotors ganz erheblich und brachten dessen Ansprechverhalten und Spitzenleistung auf ein neues Level.

Neben den jüngsten Teilnehmern in der Kl.0, denen ab 1979 die moderne HONDA Z50R zur Verfügung stand, waren in der Zeit um 1980 vor allem die 75ccm-Prototypen sowie die Gespanne die Attraktionen für die Zuschauer. Letztere kamen bei den Veranstaltungen gleich doppelt auf ihre Kosten. Zum einen bot man tollen Rennsport und zum anderen wurde oftmals eine nagelneue, zulassungsfähige Honda-Monkey verlost.

1981 wurde die sog. Cup-Klasse geschaffen. Hier waren serienmäßige Monkeys startberechtigt, deren Motoren auf 75ccm und mit größeren Kanälen, Vergasern und Krümmern erweitert wurden. Ansonsten waren nur die hinteren Stoßdämpfer frei gestellt. Diese Fahrzeuge waren eine erste Reaktion auf den enormen Kostendruck bei den 50ccm- und 75ccm-Prototypen sowie den 90ccm-Gespannen. Denn deren hochgezüchteten Aggregate waren nicht nur teuer sondern auch sehr anfällig für Defekte. Die Cup-Klasse wurde mit rund 20 Startern auf Anhieb ein Erfolg. In der Folge wurde die 50ccm-Prototypenklasse Ende 1981 eingestellt.

Ebenfalls aus Kostengründen ersetzte man 1982 bei den Gespannen den Monkeymotor durch das 200ccm Aggregat der HONDA CM 200 T. Diese Zweizylinder waren damals günstig als Gebrauchtaggregate zu bekommen, extrem haltbar und mussten im Originalzustand verwendet werden. Aufgrund der Mehrleistung von nun rund 17 PS erhöhte man die erlaubte Radgröße auf 10-Zoll, ab 1985 sogar auf 14-Zoll.

 

Kennzeichnend für erste Phase war, dass man (abgesehen von der Gespannklasse ab 1982) ausschließlich mit HONDA Monkeys bzw. mit Monkeymotoren gefahren ist. Nach anfänglich 3 Klassen bis 1977 wurde die Meisterschaft im Wesentlichen in 5 Klassen ausgetragen. Den Höhepunkt erreichte man um das Jahr 1980 herum, mit vier Veranstaltern, sieben Rennen und über 100 Teilnehmern pro Jahr. Allein die 75ccm-Prototypenklasse hatte zu dieser Zeit knapp 50 Teilnehmer, so dass dort Vor- und Endläufe ausgetragen wurden.

Außerhalb der Veranstaltungen ging damals jeder eigenständig seinem Hobby nach, Trainingsmöglichkeiten bei den Vereinen gab es noch nicht.

 

DMC-Vorsitzende in der ersten Phase waren ab 1978 Robert Schumann und ab 1980 Marianne und Jürgen Enzenauer.

DIE ZWEITE PHASE – 1988 bis 2004

Bei den Veranstaltern wurde es Ende der 1980er auch für den RKV und den HMV immer schwieriger, die Rennen auf den landwirtschaftlich genutzten Wiesen genehmigt zu bekommen. Ab 1989 bzw. 1993 konnten auch sie ihre Veranstaltungen nur noch auf angemieteten MotoCross-Strecken durchführen. Diese Strecken hatten meist schnellere Passagen und größere Sprünge, als die Wiesen-Parcours. Außerdem waren sie oftmals fern der Heimat, was Auswirkungen auf die Teilnehmer- und Zuschauerzahlen hatte.

In den Jahren 1993 und 1994 gab es mit dem MSC Crailsheim vorübergehend einen weiteren Veranstalter. Doch die Lücke die der MCC Göppingen ab 1995 hinterlassen hatte wurde erst durch den MSC Feuchtwangen langfristig geschlossen, der ab 1996 MonkeyCross-Rennen auf seiner eigenen MotoCross-Strecke veranstaltete. Zusammen mit dem HMV Hepsisau, dem RKV Kirchheim/Teck und dem DMC blieb der MSC Feuchtwangen dem MonkeyCross bis zur letzten Saison im Jahr 2019 treu.

 

Technisch betrachtet begann die zweite Phase bereits etwas früher. Denn 1985 führte man eine zusätzliche Solo-Klasse mit 200ccm-Motoren ein. Auch dort wandte man sich von den getunten Monkeymotoren ab und erlaubte den Einzylindermotor der HONDA XL 185, ebenfalls im Originalzustand, in einem kleinen MotoCross-Fahrwerk mit 17-Zoll-Vorderrad.

Zudem wurde zur Saison 1988 mit der Abschaffung der Cup-Klasse auf 4 Klassen reduziert. Dieses System mit den Klassen 0, 2, 4 und 5 hatte dann bis 2004 Bestand, wobei es immer wieder technische Anpassungen gab:

In der Kl.0 wurden zunächst die Federelemente freigestellt, ab 1996 zusätzlich die HONDA QR50 und die YAMAHA PW50 zugelassen, und ab 1999 kam die neu erschienene HONDA XR50 (später CRF50) hinzu. QR50 und PW50 waren die einzigsten Zweitakter, die jemals beim MonkeyCross startberechtigt waren, wobei sie immer nur eine sehr ungeordnete Rolle spielten. Mit diesen Fahrzeugen, die kleiner als die Z50-Monkey sind, konnte das Mindestalter von 8 auf 6 Jahre gesenkt werden. 

In Kl.2 war ab 1992, zusätzlich zu den 75ccm-Monkey-Prototyen, die zwischenzeitlich auf dem Markt erhältliche HONDA XR80 im Originalzustand zugelassen. Dieses Fahrzeug mit seinem haltbaren Motor und 17-/14-Zoll-Rädern verdrängte in der Folge die 75ccm-Prototypen. Ab dem Jahr 2000 fuhr man hier mit der HONDA XR100 (später CRF100). Doch die Fahrzeuge „von der Stange“ hatten nur kurze Zeit Bestand, denn man reglementierte in der Folge nur noch Motor und Vergaser der XR/CRF100 (kein Tuning) sowie die Radgröße mit 19-/16-Zoll. Somit konnte man den Motor in einen 85er-Rahmen einbauen und hatte damit ein echtes MX-Fahrwerk zur Verfügung, das den schnellen Cross-Pisten gewachsen war.

In der Kl.4 (Solo 200ccm) wurde stufenweise die Radgröße von vorne 17-, über 19- bis hin zu 21-Zoll erhöht. Dadurch war es ab den 1990ern auch möglich mit der HONDA XR200R zu starten oder mit gebrauchten MX-Motorräder, in denen man die HONDA-Motoren – nach der Jahrtausendwende auch deren China-Nachbauten – einpflanzte. Doch bevor die chinesischen Replika-Motoren auf den Markt kamen, musste Ende der 1990er noch ein Problem gelöst werden, denn die HONDA-Motoren waren kaum mehr zu bekommen. Man entschied sich für die MuZ 125. Diese Motoren waren gebraucht wieder einfach zu bekommen und es gab dafür einen Tuning-Kit mit knapp 200ccm. Die MuZ-Motoren, die aber nie in nennenswerter Zahl am Start waren, waren in 45 Jahren MonkeyCross die einzigsten wassergekühlten Motoren.

Auch bei den Gespannen (Kl.5) wurde in den 1990ern die Radgröße noch einmal angehoben, auf nunmehr 17-Zoll vorne. Die Motorenpalette in den Klassen 4 und 5 waren inzwischen angeglichen, so dass auch hier vermehrt auf die genannten Einzylinder-Aggregate zurückgegriffen wurde. 

Zusätzlich zu den 4 Klassen gab es vorübergehend eine Erweiterung. Von 1989 bis 1992 waren zunächst HONDA-Trikes, später auch -Quads bis 250ccm in die Meisterschaft integriert. Beides war allerdings weniger erfolgreich, so dass man ab 1993 wieder zum 4-Klassen-System zurückkehrte.

 

Kennzeichnend für zweite Phase war zweifelsohne die fast vollständige Abkehr von der HONDA Monkey bzw. den Monkeymotoren ab Anfang der 1990er. Der Grund hierfür war nicht nur das erwähnte Kostenthema bzgl. Tuningmaßnahmen sondern auch der Umstand, dass HONDA-Deutschland Ende der 1980er die Monkey aus dem Programm genommen hatte.

Mit dieser Entwicklung hatte MonkeyCross den Schritt weg vom „Mini-/Pitbike-Sport“ hin zum „HONDA-4Takt-Cross“ vollzogen. Denn Monkeys gab es nur noch als 50er in der Einsteigerklasse und ansonsten fuhr man mit der HONDA XR80/CRF100 bzw. mit den besagten 200er Motoren und mit großen Rädern.

Parallel sind in den 1990ern auch die Zuschauerzahlen eingebrochen und das Starterfeld schrumpfte auf ca. 50 MonkeyCrosser. Grund hierfür war unter anderem der Umstand, dass die Rennen nicht mehr in der Heimat von den großen Monkey-Vereinen RKV und HMV veranstaltet wurden, sondern auf gemieteten MX-Strecken – in Regionen, in denen MonkeyCross nicht bekannt war.

Außerdem hatte sich das Freizeitverhalten geändert, man wollte nicht mehr nur Rennen fahren sondern auch regelmäßig auf einer Vereinsstrecke trainieren, beides konnten RKV und HMV zu der Zeit nicht bieten.

 

DMC-Vorsitzende in der zweiten Phase waren ab 1991 Ludwig Kiener, ab 1993 Werner Siegel und ab 2001 Andreas Welzel.

DIE DRITTE PHASE – 2005 bis 2019

Eine Kehrtwende gab es in Phase drei: MonkeyCross konnte wieder an die alten Zeiten und Erfolge anknüpfen und gleichzeitig das Vorhandene bewahren.


Veranstalter waren nach wie vor der HMV Hepsiau, der RKV Kirchheim/Teck und der MSC Feuchtwangen. Und nach jahrelangen Bemühungen gelang es dem HMV und dem RKV endlich wieder eigene Strecken in ihrer Region zu bekommen. Dorte konnte nicht nur regelmäßig trainiert sondern ab 2007 auch wieder „Heim-Rennen“ veranstaltet werden.


Auch technisch gab es in Phase 3 ein Umdenken, zurück zu den Wurzeln.

Ab 2005 führte man als zusätzliche Klasse quasi die alte Monkey-Prototypen-Klasse wieder ein. Nunmehr aber bis 125ccm, so dass auch die neuartigen 12/10-Zoll-Pitbikes, die bekanntlich mit einem auf der Monkey basierenden Motor und Fahrgestell ausgestattet waren, starten konnten. Aufgrund des aufkommenden Pitbike-Booms wurde die Klasse auf Anhieb ein Erfolg. 2006 integrierte man auch 110ccm-Pitbikes auf Basis der HONDA CRF70 (später CRF110) mit 14/12-Zoll in Kl.1 (zusätzlich zur CRF100). Und 2007 wurde sogar noch eine dritte Pitbike-Klasse geschaffen, die Pitbike-Open mit über 125ccm und 14/12-Zoll. In den ersten beiden Jahrn mussten letztere gemeinsam mit den 200ern in Kl.4 fahren, bekamen dann aber auch ihre eigene Klasse. Ab 2009 gab es somit 6 Klassen:

  • Kl.0 – 50er Monkey/CRF
  • Kl.1 – CRF100 / Pitbikes bis 110ccm
  • Kl.2 – Monkeys/Pitbikes bis 125ccm
  • Kl.3 – Pitbikes über 125ccm
  • Kl.4 – Solo-MX bis 200ccm
  • Kl.5 – Gespanne bis 200ccm

In der Folge wurden 2011 in Kl.2 auch 14er Räder erlaubt, 2013 in Kl.1 die 110er Pitbikes wieder gestrichen und im Jahr 2015 die neue HONDA CRF125F, der Nachfolger der CRF100, in Kl.1 integriert. 2018 wurde nochmals eine zusätzliche Klasse eingeführt; speziell für die HONDA CRF150, denn diese war inzwischen bei den meisten MX-Wettbewerben in der 85ccm-2Takt-Klasse nicht mehr startberechtigt. Folglich wurde die MonkeyCross-DM ab 2018 in 7 Klassen ausgetragen.

 

Kennzeichnend für die dritte Phase war die Wiederbelebung des MonkeyCross-Sports, die aufgrund einiger Umstände zum Erfolg wurde. Die Rückbesinnung auf die HONDA Monkeys beziehungsweise deren Motoren, kombiniert mit dem Pitbike-Boom war sicherlich ein entscheidender Faktor. Genauso wichtig war es aber, dass HMV und RKV in der Heimat wieder Meisterschaftsrennen anbieten konnten, was sich nicht nur bei den Teilnehmern (wieder über 100 pro Saison) sondern auch auf die Zuschauerzahlen (ca. 2000 pro Veranstaltung) auswirkte. Zu guter Letzt trug auch die von mir ehrenamtlich für den DMC aufgebaute Website MonkeyCross.de einen Teil dazu bei. Denn ab 2003 konnte man dort nicht nur alle Infos zur laufenden Saison abrufen, sondern nach und nach auch viele Berichte, Ergebnisse und Bilder aus vergangenen Zeiten.

 

DMC-Vorsitzende in der dritten Phase waren ab 2005 Jürgen Haidle, ab 2010 Frank Jaksch und ab 2015 Heico Schlauderer.

SCHLUSSBEMERKUNG

MonkeyCross hat in seiner 45-jährigen Geschichte Höhen und Tiefen erlebt. Sein Ziel, als Breitensport einen einfachen Einstieg in den Offroad-Sport zu ermöglichen, hat es aber stets erreicht. Besonders stolz ist man auf die geleistete Jugendarbeit. Denn viele Kids haben hier auf abgesicherten Strecken gelernt, ein Zweirad im Grenzbereich sicher zu beherrschen. Diese Erfahrung kann sehr hilfreich sein, später im Straßenverkehr in kritischen Situationen richtig zu reagieren.

 

Doch MonkeyCross blieb nicht nur Breitensport sondern konnte regelmäßig auch Spitzensport bieten. Viele MonkeyCrosser sind erfolgreich zum MX oder Enduro gewechselt. Zu nennen sind hier insbesondere Martin Gölz aus Kirchheim/Teck und Jürgen Künzel aus Heidenheim. Gölz fuhr ab 1977 sehr erfolgreich MonkeyCross und wurde 1993 und 1996 zweimal Vizeweltmeister im Sidecar-MotoCross. Künzel, Deutscher MonkeyCross Meister 1985 und 1986, wurde 2003 Dritter in der SuperMoto-WM und 2005 Amerikanischer Meister im SuperMoto.

Beim MonkeyCross waren Manfred Gölz und Ulli Rommel die Erfolgreichsten. Mit je 15 DM-Titeln führen sie gemeinsam die >>Hall of Fame<< des MonkeyCross an. Auch das weibliche Geschlecht war beim MonkeyCross regelmäßig vertreten und erfolgreich. Mit je 2 DM-Titeln verpassten Julia Degout und Juliane Bihr den Sprung in die Bestenliste nur ganz knapp.

 

Das abrupte Ende des MonkeyCross kam durch die Corona-Pandemie, die Veranstaltungen in 2020 und 2021 unmöglich machte. Leider hat man es danach nicht mehr geschafft, die Rennserie fortzusetzen. In Zeiten, in denen das Interesse am Pitbike-Sport wieder rückläufig ist und es mit zahlreichen StoppelCross-Veranstaltungen und lizenzfreien Rennserien viel einfacher geworden ist, direkt in den MX-Sport einzusteigen, wird es schwierig werden, irgendwann einmal MonkeyCross wiederzubeleben. Zumal es meist an Einzelpersonen hängt, die in unzähligen ehrenamtlichen Stunden etwas auf die Beine stellen; ein Problem der heutigen Zeit, das man aus vielen anderen Vereinen und Sportarten kennt.

Jürgen Haidle, Mai 2022

Anmerkung:

Die Ausführungen basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen sowie aus Gesprächen mit Zeitzeugen.
Passagen mit Meinungsäußerungen geben lediglich meine persönliche Meinung wieder.

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